Mitten in Arbon liegt seit 1980 das Pflegeheim Sonnhalden. Hier leben rund 130 ältere Menschen, die meist auf Pflege und Betreuung angewiesen sind. Ein öffentliches Restaurant bringt Besucherinnen und Besucher ins Haus.
Um die Jahrtausendwende waren in der Ostschweiz zu wenig Demenzbetten verfügbar. Das war für die Trägerschaft des Pflegeheims Grund genug, eine Erweiterung ihrer Einrichtung zu beschliessen. Weil die Grösse ihres Grundstücks es zuliess, haben sie neben einer neuen Demenzstation zwei Pflegestationen ins Programm aufgenommen und in der Folge einen entsprechenden offenen Architekturwettbewerb ausgeschrieben. Allemann Bauer Eigenmann Architekten haben ihn 2012 für sich entscheiden können. Samuel Hasler war als Projektleiter verantwortlich für den Wettbewerbsvorschlag, hat den Entwurf massgeblich entwickelt und schliesslich die Umsetzung geleitet.
Der neue Trakt mit vier Geschossen ist an der Südostseite des bestehenden Gebäudes angebaut worden, funktioniert jedoch als eigenständiges, primär dem Wohnen und Pflegen dienendes Gebäude. Im Erdgeschoss des Ergänzungsbaus sind halböffentliche Nutzungen wie ein Mehrzweckraum, ein Coiffeur- und Pedicure-Salon sowie eine Wäscherei und Büros untergebracht. Küche und Restaurant befinden sich im älteren Bau. Mit seinen 80 Pflegeplätzen konnte das Angebot des Pflegheims nahezu verdoppelt werden.
Im Zentrum des Gebäudes liegt ein offener Hof, der sich über alle Geschosse in die Höhe schraubt, damit viel Tageslicht ins Haus hineinlässt und den Menschen im Haus interessante Durchblicke bietet. Für demente Menschen – sie haben einen ausgeprägten Bewegungsdrang – ist es zentral, dass sie sich ohne Gefahr bewegen können. Aus diesem Grund wurden der Demenzabteilung zwei geschützte Aussenräume angegliedert: Eine Terrasse richtet sich gegen den Hof, der Demenzgarten liegt östlich des Gebäudes. Noch zentraler diesbezüglich ist allerdings der Rundgang um den Hof. Die Pflegestationen sind wie grosse Wohnungen angelegt: Rund um den Hof führt ein heller Rundweg, der an einigen Stellen ausgeweitet ist und da Ess- und Aufenthaltsräume aufnimmt. Dazwischen liegen die Zimmer – alle nach aussen ausgerichtet. Wer ein solches Zimmer betritt, gelangt zuerst ins Entrée mit Einbauschrank, das als Filter zwischen der halböffentlichen Erschliessung und dem privaten Zimmer funktioniert. Holzparkettböden, dezent eingefärbte Wände und Fensterrahmen aus Holz geben dem Zimmer eine elegante Nuance. Raumhohe Fenster gewährleisten Ausblicke in die nahe Umgebung – wichtig für Menschen, die länger liegen müssen.